Mit künstlicher Verknappung gegen die Wand
von hector haller
Capitalism
Die Märkte werden unruhig, hört man in den Medien, im DLF, im ARD und ZDF, in den Wirtschaftsgazetten und Gutenmorgenprogrammen des Fernsehens, schwadronieren. Der größte Teil der Bevölkerung hört sich diese Nachrichten an und hat nur eine wage Vorstellung davon, um was es genau geht, wenn der Markt unruhig wird. Das klingt so, als liefe da eine hysterische Meute umher, wenn etwas den stetig wachsenden Lauf von Aktien dämpft. Die Märkte, die Märkte, die Märkte!
Es wird wild gefuchtelt, weil die börsliche Bewertung eines Unternehmens nach unten geht – derweil hinter geschlossenen Türen blutleere Anwaltsmenschen Gesetzestexte formulieren, die den Einfluss von uns Menschen auf Unternehmen immer mehr zu verhindern versuchen, damit die Märkte bloß nicht unruhig werden können. Es ist der Faktor Mensch, der wie immer und überall schlecht eingeschätzt werden kann. Am besten man nagelt ihn auf den Boden, damit er nichts Unüberlegtes tun kann.
Das Wirtschaftsverständnis, das in den letzten 2000 Jahren gewachsen ist steht im krassen Gegensatz zum natürlichen Kreislauf der Erde und ist auf Grund dieses Irrglauben eine zum Scheitern verurteilte Episode – die Frage bleibt, wieviel soll mit in den Abgrund gerissen werden. Soll die Menschheit hier enden – denn so drastisch sieht es aus.
Lassen Sie uns besser die Märkte opfern, damit die Erde sich beruhigen kann!
Doch lassen sie uns nicht in Endzeitstimmung verfallen, sondern den Blick langsam dahin wenden, wo Lösung wartet. Das schöne am Kapitalismus ist, er ist menschengemacht und kann überwunden werden – er ist eine klaffende Wunde, die immer größer wird, je ungebremster er agieren kann. Er reißt sich regelrecht selbst in Stücke – es ist wie im Bild vom Saturn, der seine Kinder frisst, nur das der Kapitalismus alle verspeist, auch unsere Kinder. Das wissen auch alle, man will der Wahrheit aber nicht ins Auge sehen. Also, warum noch mehr darüber fabulieren!
Wir brauchen kein neues Verständnis, sondern müssen uns erinnern!
Was wäre eine Wirtschaftsordnung, die im Einklang mit dem Erdenwesen stünde? Eine auf Kooperation und Synergie ausgelegte Ordnung, die einen Kreislauf dahingehend abbildet, das Ressourcen geschont und Müll vermieden wird. Es ginge um Versorgung, und das auf die natürlichste und ressourcenschonendste Art und Weise. Ich denke, das bis hierher viele Folgen können und einigen das Gefühl beschleicht, es ginge um Kommunismus und das wäre ein fataler Fehler, denn darum geht es überhaupt nicht. Denn beide, Kommunismus und Kapitalismus beuten die Erde aus. Da gibt es keinen Unterschied.
Es geht um so viel mehr – es geht um Einklang, Balance, Miteinander, Respekt, Kommunikation mit dem Erdenwesen.
Die Natur zeigt uns überall, wie es geht. Sie filtert Wasser, lässt Ressource nachwachsen, vermeidet Müll, stellt Balance ein, bildet einen Kreislauf des Lebens, und, und, und. Wie kann es sein, dass der Mensch sich so weit davon entfernt hat. Man könnte fast zum Schluss kommen, der Mensch käme nicht von der Erde, weil er so gegen die eigene Mutter agiert. Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist, wie überlebt die Menschheit, die Endausläufer eines beschleunigten Neoliberalismus, mit den geistigen Mitteln des 19. Jahrhunderts zu überwinden. Wir haben einen Stillstand in der Bewusstwerdung der Menschheit, weil sie unten gehalten, bis in Trance durch Hollywood und Co unterhalten wird. Im Grunde eine Mischung aus, George Orwells, „1984“ und „Brave New World“, von Aldous Huxley. Wir amüsieren uns zu Tode, weil die Wahrheit von Armut, Krieg und Polzeitstaat nicht mehr ertragen wird. Es geht um so viel!
Viele steigen hier aus, weil sie das drastische Bild nicht sehen, oder nicht sehen wollen, oder können, oder einem Trugbild erliegen, oder einfach nicht ertragen. Die Welt wurde verpreist, so dass sie verramscht werden kann. Manager von Nestlè geben zum Besten, das Wasser kein Menschenrecht sei, das es ein Wirtschaftsgut, wie Coca Cola sei, mit dem Handel betrieben werden kann. Dem Markt ist es recht, wenn ein Gut knapp ist, denn dann steigt der Preis, gemäß den inneren Regeln des Marktes – also, lass alles Wasser vergiften, damit es erst so richtig knapp wird!!! Seelenloses Handeln ohne jedwede Demut dem Leben gegenüber. Genau dieses Handeln können wir uns nicht mehr leisten – es gehört überwunden, weil nur Leid von ihm ausgeht.
Wasser ist Leben – es ist keine Ware, um die man feilschen kann. Sonne ist Leben – sie ist keine Ware, um die man feilschen kann, Luft ist Leben – sie ist keine Ware, um die man feilschen kann. Menschen und Tiere sind keine Ware, um die man feilschen kann. Sonne, Wasser Luft, sind elementare Stoffe, die uns zur Verfügung gestellt werden, die aber noch andere Abnehmer, als den Menschen, haben. Wir sind ein Erdenwesen, das viele Wesen beherbergt, die allesamt das Leben verdient haben. Kein Wesen ist besser, als das andere. Das ist kein, mein-Freund-der-Baum-Geschwafel, sondern respektvolle Logik. Wir brauchen einander, und der Mensch braucht besonders viel, von daher sollte er so viel demütiger sein.